Laura Binggeli
Laura Binggeli

Ich singe dem Herrn ein neues Lied im KKL

Gastbeitrag von Laura Binggeli

Im Jahr 2016 durfte ich das erste Mal mit dem Bach Ensemble in der Franziskanerkirche auftreten. Dieses Konzert ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Ich weiss noch, dass an diesem Konzert bei mir der Flow übernommen hat. Der Flow ist das Gefühl, wenn ich als Sängerin alles vergessen kann. Ego, Nervosität und sonst ablenkende Gedanken ganz liegenlassen kann und die Musik und die Freude alles in die Hand nimmt. Wohl eines der schönsten Gefühle.


Schon am Anfang meines Studiums in Luzern hatte ich das Ziel an grossen Konzerten mit tollen Leuten Bach zu singen. Ich wusste, dass es mich nicht an eine Oper zieht. Bei barocker Musik schlägt mein Herz schneller, Koloraturen singen ist wie tanzen und die tiefe der Harmonik wie ein Sog. Seither kommt die Musik von J.S. Bach immer wieder in mein Leben. 2020 darf ich in Japan, im Vatikan und in der Thomaskirche Leipzig, die Hauptwirkungsstätte Bachs, Bachkantaten singen.


Als Stadtluzernerin ist es für mich eine grosse Sache im KKL aufzutreten. Schon als Kind habe ich dort im Mädchenchor gesungen und im Jugenblasorchester Klarinette gespielt. Die Grösse dieses Raumes liess mich als Kind staunen und tut es bis heute. Als Solistin wird es eine Premiere für mich sein. In diesem Raum zu singen, mit so einem tollen Chor, Orchester und Dirigenten, mit so erfahrenen Kollegen und Kolleginnen an meiner Seite und meine Familie und Freunde im Publukum zu wissen – das ist für mich etwas ganz Besonderes.


Im diesjährigen Weihnachtskonzert vom Bach Ensemble werden die Werke „Singet dem Herrn ein neues Lied“ und „Nun komm der Heiden Heiland“ jeweils von Telemann und Bach gegenübergestellt. Ein sehr interessantes Programm. Dazu kommen Flöten- und Harfenklänge, was dem ganzen noch mehr Weihnachtszauber verleihen wird. Die Soloarien in allen Werken sind, ganz in barocker Manier, mit vielen Koloraturen ausgetattet. So jubilieren die Stimmen zum freudigen Ereignis.


Ich freue mich unglaublich auf dieser Bühne zu stehen und mich mit allen MusikerInnen und dem Publikum an der Musik zu erfreuen. Und den Flow übernehmen zu lassen.